Johannes Saurer Architekt BSA

Anbau Wellnessbereich Hünibach

Auftraggeber

Privat

Planung

2015 – 2016

Ausführung

2016 – 2017

Das Riedschlössli in Hünibach ist eine repräsentative Villa aus den Jahren 1912/13. Es wurde von den Architekten Grütter & Schneider aus Thun im Heimatstil erbaut. Die Villa ist schützenswert und hat Situationswert. Die Denkmalpflege schreibt im Objektblatt: Durch Treppenturm, Erker und Veranden stark gegliederter Massivbau unter Walmdach mit grossen Lukarnen. Von Bedeutung sind die zahlreichen qualitätvollen Details: Kunststeinsäulen mit expressionistischen Kapitellen, kassettierte Vogeldiele, teilweise bleigefasste Farbverglasungen und schöne haustüre mit dekorativem Jugendstilgriff. Original Befensterung am ganzen Haus erhalten. Zusammen mit dem zeitgleichem Garagenhaus und dem zierlichem Gartenhäuschen ergibt sich ein beeindruckendes Ensemble an prominenter Aussichtslage über dem Ried.

Die Gartenanlage des Riedschlösslis wurde durch eine kleinere und grössere Stützmauer erweitert. Auf dem Gelände entstehen dadurch nicht neue Terrassen, es werden vielmehr die bestehenden Terrassen klarer gezeichnet und definiert. Die Ebene vom Untergeschoss wurde um ca. drei Meter verbreitert und zu einem brauchbaren Ort umfunktioniert, wo die Aussicht sitzend an einem Tisch oder aus dem Whirlpool zu geniessen sind.

Alle neuen Mauern werden gleichbehandelt und sprechen die gleiche Materialsprache aus gestocktem Beton. Um die Vielfältigkeit auf dem Gelände zu wahren und dabei trotzdem einen einheitlichen Eindruck zu vermitteln, bekommt auch der Pizzaraum auf der Nordseite mit einem mobilen hölzernen Sicht- und Sonnenschutz einen geschlosseneren Ausdruck. Dieser hölzerne Vorhang kann verwittern und bleicht mit der Zeit zu einem Silbergrau aus und passt sich so der Farbe der bestehenden Stützmauer auf der Ostseite an.

Hinter der raumhohen Stützmauer vor der Villa verbirgt sich ein introvertierter Wellnessbereich mit Sauna, Ruheraum, Tauchbecken, Garderobe, WC und Dusche. Die Stützmauer wurde nur leicht mit Öffnungen unterbrochen, die als Schnitte oder Relief und nicht als Fenster in Erscheinung treten. Sie soll ihren Ausdruck als Mauer, die Teil der Gartenanlage ist, nicht verlieren. Um mit der Gestaltung der Gartenanlage ein passendes Gegenstück zum betont asymmetrischen und als typischer im Heimatstil erbauten „durch Treppenturm, Erker und Veranden stark gegliederten Massivbau“ zu erzeugen, wurde mit den Stützmauern ein Spiel von verschiedenen Teilen als Ganzes geschaffen. Die Mauer leitet ihre Flucht vom nördlichen Gebäuderand der Villa ab und zieht sich auf der Ostseite übers Gebäude ins Gelände. Die bestehende Wegführung durch die Gartenanlage wird dabei unterstützt. Über dieser Mauer befindet sich ein Sitzplatz und ein Whirlpool. Als Absturzsicherung wurde ein filigranes Metallstaketengeländer in dunkler Farbe geplant. Durch seine Leichtigkeit und Dunkelfarbigkeit verschwimmt es mit der Landschaft.