Johannes Saurer Architekt BSA

Neubau Alters- / Pflegeheim Weissenau Unterseen

Auftraggeber

Gemeindeverband Weissenau Unterseen

Projektwettbewerb

offen

Planung

2009

Rangierung

3. Rang

Das Areal befindet sich in der Ebene zwischen Thuner- und Brienzersee, am Siedlungsrand von Unterseen. Die Gesamtanlage wird primär durch den ursprünglichen Spitalbau, der sich als länglicher Riegel zur schönsten Aussicht richtet, definiert. Die nachträglichen Erweiterungsbauten führten Schritt für Schritt zu einer Minderung der erlebbaren Gesamtstruktur. Ein flächiger, niedrigen Baukörper wird orthogonal zum Spitalbau gesetzt und markiert den Abschluss des bebauten Gebietes. Das leicht abgehobene Bauvolumen scheint im offenen, fliessenden Raum über dem Terrain zu schweben und erhält so die Leichtigkeit eines Pavillons. Durch das sorgfältige hineinsetzen des Baus in die intakte Landschaft bleibt das gewachsene Terrain nahezu unverändert. All die wertvollen Obstbäume werden Teil der Aussenraumgestaltung.
Im Gegensatz zu einem Riegelbau hat der fast quadratische Grundriss kein Vorne und Hinten, sondern gleichwertig ausgebildeten Seiten, die auf die unmittelbare Umgebung reagieren.
Eine feinteilige Gliederung der in Douglasienholz ausgebildeten Fassaden mit Simsen, Stäben und Füllungen wirken zusammen mit der niedrigen Erscheinung des Baukörpers massstäblich und einladend. 

Weil die Bewohner in ihrem Wirkungsradius oft eingeschränkt sind, haben wir versucht, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Gebäude zu entwerfen. Die Anlage ist nach dem Prinzip einer kleinen Stadt konzipiert. Es gibt die Gassen, die Plätzchen mit den öffentlichen Einrichtungen und die Wohnzeilen mit den Hauseingängen. Die vier unterschiedlich gestalteten Höfe bringen Licht ins Innere und sorgen für eine angenehme Raumstimmung.
Die windgeschützten Aussenräume sind nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter gut nutzbar. Die Höfe sind nicht fix möbliert und daher sehr flexibel und vielseitig nutzbar. Sie erhalten einen farbigen Sportplatzbelag (Allwetterbelag). Der Aussenraum fliesst durch die raumhohen Fenster bis weit in die Zimmer hinein; Natur, Wetterstimmungen und Jahreszeiten sind unmittelbar erlebbar und somit Teil des Wohnens.

Auf ein kostenintensives Untergeschoss wird verzichtet. Der einfachen Gebäudestruktur aus Holz liegt ein Raster von 125 cm zugrunde. Kleine Spannweiten, einfache Detailausbildungen und die Repetition von gleichen Elementen führen zu einer wirtschaftlichen Bauweise.

Die primären Strukturen bestehen aus Beton (Brandschutz, Schallschutz, Speicherfähigkeit),
die Fassaden werden in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt. Holzschiebeläden auf der Aussenseite der dreifachverglasten Fenster verhindern das nächtliche Abkühlen und garantieren den sommerlichen Wärmeschutz. Neben den Fassaden sind auch die Zimmer, ähnlich einem Mantelfutteral, in einheimischem Douglasienholz ausgekleidet.