Johannes Saurer Architekt BSA

Umbau Bauernhaus Uetendorf

Auftraggeber

Privat

Planung

2022

Ausführung

2023

Das ehemalige Bauernhaus befindet sich eingangs Uetendorf an einer stark befahrenen Kantonsstrasse. Die Nachbarschaft ist geprägt von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Alt- und Neubauten mit unterschiedlichen Qualitäten. Während mehrere alte Bauernhäuser die Kantonsstrasse säumen, liegen die Neubauten meist in der zweiten und dritten Reihe. Zur ersten Gruppe zählt auch das ehemalige Bauernhaus, das sich durch seine im Strassenraum präsente Dachfläche und Ostfassade auszeichnet. Das Gebäude mit nordseitig angebauten Tenn und Stall verkörpert prototypisch den Berner Typus des Bauernhauses: ein linear organisiertes Mehrzweckgebäude unter deinem Dach – mit unterschiedlichen Konstruktionsweisen und Materialisierungen der einzelnen Funktionen.

Der Kern des Baus stammt aus dem 19. Jahrhundert, vermutlich wurde er um 1895 erbaut. Trotz Umbauten aus dem Jahr 1978 sind die originalen Strukturen weitgehendst vorhanden und gut ablesbar. Im Zuge des erneuten Umbaus für die junge Familie wurden die beiden 2-Zi-Wohnungen im EG und OG zusammengelegt und mit dem Ausbau ins Tenn erweitert. Die bestehenden Zimmer erfuhren eine sanfte Sanierung. Die beiden Korridore wurden von störenden Einbauten befreit. Bodenbeläge, Wand- und Deckenverkleidungen aus den 70er-Jahren wurden abgebrochen, die alten Oberflächen freigelegt und wo nötig ergänzt. Im neu ausgebauten Tenn finden sich neu Küche, Essraum sowie die Treppe. Stall sowie Heubühne bleiben bis auf Weiteres in ihrer Form und Funktion als Nebenräume bestehen. Der 4,5m hohe Raum im ehemaligen Tenn verschafft der sonst niedrigen Wohnung etwas Luft. Unterstützt wird diese räumliche Höhe von der raumhohen Verglasung zur Strasse hin. Bewegliche Holzlamellen schützen vor störenden Einblicken und Verkehrsemissionen. Die Nasszellen und die Haustechnik wurden umfassend saniert und für die nächsten Jahre fit gemacht.

Das Gebäude erfuhr durch gezielte Eingriffe eine wärmetechnische Optimierung. Die Sanierung vom Bestand verpflichtete sich zunächst der Konservierung der wertvollen Originalsubstanz, in der Folge aber auch dem Weiterbauen und der Stärkung der jeweiligen atmosphärischen Qualitäten. Bei den Arbeiten wurde darauf geachtet, dass Bauteile nur ersetzt oder verändert wurden, wenn dadurch ein Mehrwert oder eine gestalterische Verbesserung entstand. Dort wo es möglich war, wurden Bauteile geflickt, anstatt ersetzt.