Johannes Saurer Architekt BSA

Umbau Wohnhaus Uebeschi

Auftraggeber

Privat

Planung

2016 – 2017

Ausführung

2018 – 2019

Ausgangslage für das Projekt ist ein vierzehnjähriges, sogenanntes Fertighaus, wie sie von Genf bis St. Gallen fast täglich, ohne grosse Ansprüche an Gestaltung und Handwerk oder Bezug zu ortstypischer Bauweise, erstellt werden. Das Wohnhaus steht mitten im historischen Dorfkern von Uebeschi. Die Bauherrschaft wünschte sich eine zusätzliche, auch im Alter von einer bis zwei Personen nutzbare Wohnung, die durch eine Aufstockung unter einem neuen Dach verwirklicht werden sollte.

Nachdem das bestehende Dach entfernt wurde, sind im Obergeschoss die Backsteinwände aufgemauert und vor dem nächsten Regens der neue Dachstock in vorfabrizierter Holzbauweise montiert worden. Durch die neue Proportion des Hauses und eine gezielte Setzung der zusätzlichen Fenster wurde aus dem geduckten Einfamilienhaus ein stattliches,
selbstbewusstes Wohnhaus.

Eine Treppe und ein Plattformlift sind aussen an die strassenseitige Fassade gesetzt worden und führen in die neue Wohnung im Dachstock. Die Treppenschicht ist mit schräg gestellten, vertikalen Holzlatten eingekleidet, wie man es oft bei landwirtschaftlichen Gebäuden in dieser Gegend sieht. Die Wohnung im Dach besteht aus einem einzigen Raum, der durch einen zentralen Sanitärkern in zwei Teile gegliedert wird. Jeder Raumabschnitt erhält eine eigene Stimmung und Ausrichtung. Beim Eintreten wird der Blick, gefasst von einer Laube, nach Westen auf das Stockhorn gelenkt. Entlang der Küche gelangt man zum zweiten Bereich der Raumfolge, die hier mit einer grosser Verglasung gegen Süden, mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau, abgeschlossen wird. Durch die zwei grossen Dachgauben wirkt der Innenraum grosszügiger als es seine Erscheinung von aussen vermuten lassen.
Der roh belassene Unterlagsboden widerspiegelt die massvie Bauweise der unteren Stockwerke, während die Wände und das Dach vollständig aus Holz, zeigen wie die Aufstockung konstuiert ist. Durch den Umbau erhält das Gebäude Kraft und Identität. Es stärkt dem Aussenraum und markiert die Dorfmitte.