Johannes Saurer Architekt BSA

Neubau Sporthalle Oberfeld Langnau

Auftraggeber

Gemeinde Langnau i.E.

Landschaftsarchitekt

Projektwettbewerb

offen

Planung

2013

Rangierung

3. Rang

Langnau besitzt, zentral gelegen, eine grosszügige Freifläche, Allmend genannt. Ein wichtiger Ort, der von Allen genutzt werden kann. Die Allmend wird durch die sie umgebenden Wohnhäuser und die alte Turnhalle klar gefasst. Wir platzieren die neue Sporthalle so, dass die multifunktionale Nutzung der Allmend nicht beeinträchtigt wird. Dabei wird die Sportarena in das Terrain abgesenkt und gegen oben mit einem filigranen Dach geschützt. Die Fassaden sind vollständig verglast. Durch diese Massnahme werden die vorhandenen, Sichtbezüge nicht eingeschränkt. Das Terrain scheint durch die Sporthalle hindurch zu fliessen.

Die alte Turnhalle ist „kräftig und gesund“. Sie steht städtebaulich optimal, bildet einen räumlichen Abschluss der Schule und ist von hoher gestalterischer Qualität. Sie kann eine lange Geschichte erzählen und ist ein wichtiger Zeitzeuge. Mit einem Abbruch würden zudem wertvolle Räume vernichtet. Gründe genug, diesen wichtigen und im Quartier raumprägenden
Bau zu erhalten.

Die ins Terrain abgesenkte Sportarena ist in Beton gegossen. Das schützende Dach darüber ist in Stahl konstruiert. Das Dachtragwerk bilden auf Stützen angeordnete Fachwerksträger und das darüber liegende Trapezprofilblech. Der räumliche Tragwerksaufbau wird durch eine horizontale Scheibe mittels der Trapezprofilbleche in der Dachebene und durch die stabförmig aufgelösten, vertikalen „Scheiben“ in allen vier Aussenwänden gebildet. Die bei Fachwerkträgern mögliche Auflösung der Biegemomente in Zug- und Druckkräfte führt hier zu einer sehr leichten und Material sparenden Konstruktion. Die durch die Verglasung eindringende Sonnenenergie wird in der Betonmasse des Zuschauerbereichs gespeichert. Das gut isolierte Dach wird flächendeckend mit Hybridkollektoren bestückt. Dank ihrer flachen Montage ist es die perfekte Lösung für eine optimale Strom- und Warmwasserproduktion in einem einheitlichen System. Dieses „Kraftwerk“ auf dem 1’858 m2 grossen Dach erzeugt deutlich mehr Energie als das Gebäude selber verbraucht. Die offene Konstruktion ist gut zugänglich und unterhaltsarm.
Alle Bauelemente über Terrain sind vorgefertigt und können in weitere Teile zerlegt werden.
Die Sporthalle könnte leicht abgetragen und andernorts wieder aufgebaut werden.

Die alte Turnhalle wird nicht abgerissen, dadurch sparen wir doppelt: keine Abbruchkosten und keine Vernichtung von wertvollen Räumen. Bauen in der Ebene ist günstiger als Bauen im Hang. Die schlichte Stahlkonstruktion ist dauerhaft, unterhaltsarm, rezyklierbar und für Unterhaltsarbeiten leicht zugänglich. Auf kostspielige Terrainveränderungen wird verzichtet.

Durch die gewählte filigrane Konstruktion und die transparenten Fassaden vermittelt das Gebäude eine heitere, leichte Atmosphäre. Das einzige gestalterische Element ist eine leichte, auf einfache Weise verbundene Stahlkonstruktion. Die feine, geradezu zierliche Gitterstruktur (alles in Weiss gehalten) gibt dem Inneren einen eigenen Charakter. Der Eindruck entsteht, dass das Gebäude wie ein Zelt nur aus Gerüst und Verkleidung besteht.