Auftraggeber
Stadt Bern
Landschaftsarchitekt
Projektwettbewerb
offen
Planung
2017
Rangierung
5. Rang
Wichtig für das Tiefhalten der Baukosten ist eine einfache Gebäudestruktur, Repetition und die Weiternutzung bestehender Bausubstanz, namentlich der geschützten Operationsstelle.
Die Eingriffe an der GOPS werden auf ein absolutes Minimum beschränkt. Sie wird im Untergeschoss in gleicher orthogonaler Ausrichtung um die notwendigen Flächen für Technik, Keller und Waschküchen erweitert. Die Ausrichtung der GOPS, die der Ausrichtung des Wohnheims Rossfeld entspricht, wird auch im Erdgeschoss übernommen. Dadurch entsteht auf Fussgängerniveau eine Bezugnahme zu den vorhandenen Bauten. Durch die Ausdrehung der oberen Geschosse, die auf übergeordneter Ebene auf die bestehende Bebauung der Reichenbachstrasse überleitet, entstehen gedeckte Zugänge, deren Lage durch die Knicke in der Fassade markiert werden. Über dem Erdgeschoss fängt eine Betondecke die Lasten der in Holz erstellten Obergeschosse ab und leitet sie über ein Stützenraster weiter.
Spannweiten von 3.1 m ergeben für die Wohngeschosse ein effizientes Tragwerk. Geplant sind zwei identische Baukörper, die einen hohen Grad an Vorfabrikation und serieller Bauweise ermöglichen. Die selbst tragende Fassade besteht aus vorfabrizierten Elementen, die aus einem Betonrahmen und Füllungen in Leichtbauweise bestehen und ohne Gerüst montiert werden können. Die geschlossenen Flächen erhalten eine hinterlüftete Fassadenschicht aus dauerhaften Keramikplatten, die kaum Unterhalt erzeugen.
Die Gestaltung der Fassaden entwickelt sich aus den bestehenden Bauten. Sie orientieren sich mit ihrem hellen, in Beton vorfabriziertem Fassadenraster an den Wohnbauten, die Füllungen des Rasters mit dunklen Keramikplatten verweisen bereits auf die dunklere Farbgebung der Kirche und binden so die unterschiedlichen architektonischen Ausprägungen auf dem Rossfeld zusammen. Das Erdgeschoss ist komplett verglast, wodurch auch in Querrichtung interessante Sichtbezüge entstehen und die Wohngeschosse als einheitliche, ruhige, fast schwebende Körper erscheinen.
Der konsequente Einsatz von natürlichen Materialien sorgt für ein gesundes Wohnklima: Massivholzböden, mit Lehm verputzte Wände und mineralisch gestrichene Holzdecken.
Für die Innenräume wird ein differenziertes Farbkonzept erarbeitet, das sich vom Allerwelts-Weiss der Bauproduktion der letzten Jahrzehnte unterscheidet. Massivholzböden und sanfte Grau- und Umbratöne an Wand und Decke geben Halt und vermitteln Geborgenheit, helle Tür- und Fensterrahmen lenken den Blick auf die eindrucksvolle Aussicht. Der Lehmputz gleicht Feuchteschwankungen der Raumluft aus und neutralisiert Geruchsemissionen.