Auftraggeber
Stadtgemeinde Brig-Glis
Entwicklungsplanung
selektiv
Planung
2017
Rangierung
1. Rang
Das Gebiet grenzt unmittelbar an den historischen Dorfkern von Glis mit der Wallfahrtskirche und befindet sich in einer für das Stadtbild von Brig-Glis und seinen identitätsstiftenden Ort wichtigen Lage. Ziel ist es, für die Entwicklung ein Konzept zu erarbeiten, das anschliessend mit einem geeigneten raumplanerischen Instrument umgesetzt werden kann. Die Parzellenstruktur ist kleinteilig und die Eigentümerstruktur demnach relativ komplex. Die Stadtgemeinde Brig-Glis beabsichtigt nun, diese letzte zusammenhängende unbebaute Fläche (ca.15’000 m2) im Rahmen dieser Entwicklungsstudie raumplanerisch aufzuarbeiten. Freiflächen, Baufelder, Erschliessungen etc. sollen in diesem Quartier definiert werden, bevor einzelne Baugesuche eine geordnete Erschliessung und Bebauung des Areals verunmöglichen. Die heutige Parzellenstruktur kann im Rahmen der Überlegungen hinterfragt werden.
Brig-Glis ist ein geschichtsträchtiger Ort in leichter Hanglage mit unversehrtem, historischem Dorfkern. Starke Elemente, die den Ort prägen, sind die von weither sichtbare Wallfahrtskirche als „Anker“ und Orientierungspunkt; die Napoleonstrasse (Simplonstrasse), die beim Dorfplatz beginnt; die Gliserallee, die mitten ins historische Zentrum von Brig führt und natürlich der malerische, historische Dorfkern mit seinen engen Gassen und der kleinteiligen kompakten Baustruktur. Ein feingliedriges, durchgängiges Wegnetz führt durch den kleinmassstäblichen Dorfkern. Die öffentlichen Nutzungen befinden sich an der Hauptstrasse im Zentrum.
Es gibt aber auch Schwachstellen: die sperrigen Wohnblocks zum Beispiel, die quer zur Strasse im Hang liegen; der Strassenraum im Bereich dieser Blocks, der durch hohe Mauern abgeschottet ist und den Verkehr kanalisiert; störender, lärmiger Durchgangsverkehr oder Bäume, die den historischen Dorfkern verdecken.
Wir knüpfen an das feingliedrige Wegnetz an, spinnen es weiter und verbinden es mit den umliegenden Strassen und Wegen. Dabei achten wir darauf, dass keine Sackgassen entstehen und dass alle Wegverbindungen öffentlich zugänglich sind. Die neue Baustruktur vernetzen wir mit den umliegenden Bauten, aber auch mit dem historischen Dorfkern. Das Dorf wird weiter gestrickt. Der alte Dorfkern bleibt so nicht isoliert, sondern wird in die Bebauung eingebunden und dank dem durchlässigen Wegnetz belebt. Wir könnten uns sogar vorstellen, einzelne Häuser im alten Dorfkern zu ersetzen.
Die Hauszugänge sind auf einen engen Gassenraum ausgerichtet. Die Abstände zwischen den Häusern sind minimal gehalten. Auf der von der Gasse abgewandten Seite der Häuser befinden sich die privaten Aussenräume, die von Hecken und Mauern gesäumt sind. Die vorhandene Topographie wird nicht verändert. Die Wiesen fliessen ohne Bruch bis an die Mauern der Häuser. Die leichte Hanglage wirkt wie eine Tribüne und sorgt für die gute Sicht ins Tal. Grundlage für Volumen, Form und Materialität der Nebenbauten bilden die ortstypischen Merkmale der Bauten und Aussenräume des alten Dorfkerns.