Auftraggeber
Privat
Ingenieur
Fotos
Planung
2016 – 2017
Ausführung
2017 – 2018
Das Wohnhaus für die junge Familie befindet sich in idyllischer Lage am Waldrand, mit Sicht auf die alte Rossweide und mit wunderbarem Ausblick auf die Berner Alpen. Es war die letzte noch nicht überbaute Parzelle in der Gartenstadt Liebefeld Köniz.
Die Bauherrschaft wünschte sich ein schlichtes Holzhaus mit hoher Wohnqualität, aber ohne Schnickschnack. Zum Haus führt ein chaussiertes Strässlein, das einen Bogen um eine
alte Föhre macht.
Das Haus sitzt auf dem gewachsenen Weideland, ohne dieses zu verändern. Der betonierte Keller durchdringt das leicht ansteigenden Terrain. Dadurch können die Kellerräume natürlich belichtet und belüftet werden. Das Erdgeschoss wird zum Hochparterre und scheint über dem Terrain zu schweben. Eine filigran geschmiedete Metalltreppe führt uns zur Haustüre und zum Wohngeschoss. Hier befinden sich die Tagesräume. Die Fixpunkte sind auf ein Minimum reduziert. Ein kleiner Kern mit integrierter Treppe zoniert den recheckigen Grundriss in verschiedene Bereiche: Garderobe, Küche, Essen und Wohnen. Auf Türen wird verzichtet, ebenso auf ein WC-Häuschen. So entsteht eine wohltuende Offenheit und Dynamik.
Der Wohnraum öffnet sich mit einer wandgrossen Fensterfront zur Wiese und zieht sich optisch bis zum Waldrand. Eine grosszügige Holzterrasse verbindet den Innenraum mit dem Aussenraum. Der Bereich Küche-Essen ist durch eine raumhohe Fensteröffnung mit dem Aussenraum und dem Gartensitzplatz verbunden. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafzimmer der Kinder und der Gäste. Ein Bandfenster bringt viel Licht in die Räume, die durch eine hohe Fensterbrüstung vor Einblicken geschützt werden. Ein zweigeschossiger, schmaler Raum dient als Bibliothek. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf die Rossweide.
Die Treppe führt weiter, hinauf in den Dachraum zum Elternschlafzimmer. Der Dachraum ist vergleichbar mit einem Zelt. Auf beiden Stirnseiten ist ein mannhohes Fenster ausgestanzt.
Auf der einen Seite scheint die Morgensonne herein, auf der anderen die Abendsonne.
Es gibt noch ein ganz spezielles, drittes Fenster. Kaminförmig ausgebildet durchdringt es die Dachfläche. Die Weitsicht aus diesem Fenster ist eindrücklich. Man sieht den Bantiger und den Gurten – und bei klarem Wetter sogar Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Fensteröffnungen sind wie Bilder konzipiert. Jedes Bild fängt ein bestimmtes Ereignis ein: zum Beispiel
Wald, Sonne, Weide oder Berge.
Das Haus hat ein ausladendes, schützendes Vordach. Dies ist einerseits ein ortstypisches Merkmal, andererseits vermag es Innenraum und Aussenraum zu verbinden. Das Haus will mit den Nachbargebäuden und den Aussenräumen „kommunizieren“. Wichtig war uns eine minimale Konstruktionshöhe des weiten Vordaches und den Verzicht auf Pfetten. So wirkt das Kupferblechdach wie eine Membrane und verleiht dem Gebäude eine spielerische Leichtigkeit. Massive Eichenböden bringen die gewünschte Wohnlichkeit und sorgen zusammen mit den dampfdiffusionsoffenen Konstruktionen für ein gesundes Klima im Haus. Wände und Decken wurden mit einer Naturpigmentfarbe in einem zeitungspapierähnlichen Farbton gestrichen.
Die Naturpigmente verfügen über eine sehr hohe Leuchtkraft und geben den Räumen mehr Tiefe und Ausstrahlung. Ein Waldhaus. Ein Holzhaus zum Träumen. Mitten in der Stadt.