Johannes Saurer Architekt BSA

Erweiterung Volksschule Marzili Bern

Auftraggeber

Stadt Bern

Landschaftsarchitekt

Visualisierung

Projektwettbewerb

offen

Planung

2014

Rangierung

3. Rang, 1. Ankauf

Sowohl Aussenraum als auch Bauten der Schulanlage sind von hoher Qualität und geniessen den höchsten Schutz. Man fühlt sich als Besucher eines Parks, in dem lockere Bauten eingestreut sind. Die Gebäudesilhouette übernimmt im Norden die Höhe der angrenzenden Wohnbauten und flacht gegen Süden ab bis zum eingeschossigen Pavillon. Ein grosszügiger Grünraum umfliesst die Schulanlage.

Wir sind überzeugt, dass ein „Weiterstricken“ des Ensembles möglich ist. Im Laufe der Jahre wurde das ursprüngliche Projekt schon zweimal erweitert und in ein neues Gleichgewicht gebracht. Die beiden Pausenhallen der Basisstufe schliessen die Schulanlage heute so definitiv ab wie die Finger die Hand. Sie verhindern dadurch ein Weiterbauen. Aus diesem Grund ersetzen wir sie durch eine neue Pausenhalle, die zwischen den bestehenden Pavillons und dem Neubau vermittelt. Der Neubau übernimmt die Höhe der Pavillonbauten. Die Baumkronen bleiben weiterhin sichtbar.

Die Anordnung der Räume auf einem Geschoss erzeugt eine neue Schulwelt, die in ihrer Massstäblichkeit einer Primarschule entspricht. Die Zirkulationsflächen werden als Lernorte und zur Förderung der Gemeinschaft nutzbar gemacht, die gemeinsamen Vorbereiche sind wichtige Identifikationsorte für die Schüler. Alle Klassenzimmer sind ebenerdig angeordnet, mit direktem Zugang in den grosszügigen Aussenraum. Dort finden wir verschiedenartige Lernorte, Aufenthaltsbereiche und interessante Pausenplatzangebote.

Der auf einem einheitlichen Raster von 118 cm aufgebaute Neubau ist konsequent in Holz konstruiert. Die Dächer der beiden äusseren Felder werden an die Auskragung des mittleren, höheren Daches aufgehängt, was eine deutliche Reduktion der Spannweiten bewirkt und so zu einem wirtschaftlichen statischen System führt. Der Brandschutz ist dank der eingeschossigen Bauweise einfach und kostengünstig zu lösen: Der Korridor muss nicht als Fluchtweg ausgebildet werden, da von den Schulzimmern aus direkt ins Freie geflüchtet werden kann. Neben der einfachen Struktur kommen wenige, langlebige und unterhaltsfreundliche Materialien zum Einsatz.

Der Holzbau ist eine gute Voraussetzung für effizienten Wärmeschutz aus ökologischem Dämmstoff. Gleichzeitig bietet er in Bezug auf Nachhaltigkeit, Grauenergie als auch Wärmebrückenfreiheit wesentliche Vorteile. Die Oberlichter bringen nicht nur zusätzliches Tageslicht in die Klassenräume, sondern bieten im Sommer auch die Möglichkeit, die Klassenzimmer über Nacht zu kühlen.

Der Neubau wird in das bestehende Ensemble eingebunden und zusammen in ein Gleichgewicht gebracht. Der Neubau entwickelt sich aus der Lektüre des Orts und der bestehenden Bauten.
Er übernimmt wichtige Gestaltungselemente wie etwa die eingeschossige Bauweise, die weisse Oberfläche oder die feingliedrige Fensterteilung. Durch die einfache, klare Struktur und die transparenten Fassaden vermittelt das Gebäude eine heitere, leichte Atmosphäre. Die weisse Farbe unterstreicht einerseits die Zugehörigkeit zum bestehenden Ensemble und bildet andererseits einen schönen Kontrast zum umfliessenden Grün und zu den hohen Bäumen.
Die Innenräume sind einfach und von einer natürlichen Ausstrahlung. Es sind Werkstatträume, ohne grosse Veredelung der Oberflächen.