Johannes Saurer Architekt BSA

Neubau Ringkuhkampfarena / Markthalle Goler Visp

Auftraggeber

Verein Goler Markthalle Visp

Projektwettbewerb

offen

Planung

2015

Es ist kein gewöhnlicher Ort. Weit ab von bewohntem Gebiet. Ein Ort in der weiten grünen Ebene des Rhonetals. Beidseitig die ansteigenden Hänge, südlich bewaldet, nördlich terrassiert und gespickt mit den typischen Walliser Dörfern. Genau an diesem Ort, wo die Zugsreisenden den langen Neat-Tunnel verlassen und erwartungsvolle Blicke ins sonnige Rhonetal werfen, wird die neue Ringkuhkampf-Arena stehen. Ein Fels in der Brandung. Rundum: alles in Bewegung.
Hier steht die Arena, fest im Boden verankert, unverrückbar und durch nichts zu erschüttern.
Ein ruhender Pol. Ein Bauwerk, das Schutz bietet vor Wind, Wetter und Lärm.
Ein Orientierungspunkt im Tal. Als öffentlicher Bau klar erkennbar, auch von weit her.
Für die Vorbeirasenden ebenso wie für die Wanderer auf dem Höhenweg der Südrampe.

Das Gebäude ist richtungsneutral, von allen Seiten gleich wichtig. Die runde Form der Arena garantiert für alle Sitzplätze ausgezeichnete und gleichwertige Qualitäten. Die Zuschauer sind sehr nahe am Geschehen. Die geschlossene, hochgezogene Fassade hält nicht nur den Aussenlärm ab, sie schützt auch vor dem hartnäckigen Wind. Die Aufmerksamkeit in der Arena gehört voll und ganz den Kuhkämpfen. Man kann das Schnauben der Kühe hören und das dumpfe Geräusch zusammenprallender Hörner. Der Raum unter der Tribühne wird genutzt als Markthalle. Die grosszügige, stützenfreie Halle kann mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden. In der Fassade sind vier grosse Öffnungen vorhanden. Die Kühe betreten die Arena durch den „Artisteneingang“, eine spezielle fünfte Öffnung. Die Nutzungen von Arena und Markthalle ergänzen sich ideal. Die Anlage ist bestens geeignet für alle Art von Nutzungen und Anlässen: Kuhringkämpfe, Vieh- und Produktemärkte, Ausstellungen, Versammlungen, Feiern, Bankette oder als Kletterhalle. Sie ist aber ebenso geeignet für Schwingfeste, Reitsportanlässe, Zirkus, Konzerte, Theater, Musicals oder Freeride-Shows.

Als Baustoff dient einzig und allein Beton. Beton aus den Steinen der Umgebung, hergestellt vor Ort: „Beton beflügelt den Entwurf. Er zeigt sich selbstbewusst und ist an Kraft und Ausdruck nicht zu übertreffen. Beton ist der Baustoff der Emotionen, der Leidenschaft“. Als Schalung dienen rohe, horizontal geschichtete Holzbretter. Das konstruktive Konzept ist einfach: Auf einer kreisförmigen Bodenplatte sind 32 identische Träger eingespannt. Diese bilden die Auflager für die Tribühnenelemente. Die Träger werden eingebettet im Fassadenmantel und dienen zugleich als Wasserausspeier. Der nach oben leicht überhängende Mantel übernimmt einerseits die Funktion als schützenden Hülle, andererseits die der Aussteifung und Erdbebensicherheit.

Der Betonmantel ist grundsätzlich geschlossen. Die fünf Öffnungen dienen als Eingänge.
Durch die sanfte Neigung des Mantels wird der Aussenraum feinfühlend miteinbezogen.
Eine umlaufende, breite Fuge im Dach ermöglicht die optimale Durchflutung der Markthalle mit gleichmässigem Tageslicht. Form, Material und Oberfläche verstärken ein sehr interessantes, attraktives Spiel mit Licht und Schatten und zwar im Innenraum als auch an der Fassade.
Die helle Betonoberfläche sucht bewusst den Kontrast zum dunklen Grün der näheren und weiteren Umgebung und macht das Bauwerk sichtbar.